Optimierung der Grafik und Reduzierung der Input-Lags in R3E und ACC

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    • Optimierung der Grafik und Reduzierung der Input-Lags in R3E und ACC

      Hallo zusammen

      Einige von euch haben vermutlich meine „Leidensgeschichte“ bereits mitbekommen. Gerne möchte ich diese an der Stelle „kurz“ zusammenfassen und meine gesammelten Erfahrungen der vergangenen rund 2 Monate mit euch teilen. Wer weiss, vielleicht helfen meine Erkenntnisse ja jemandem weiter, der dann nicht wie ich x Stunden in die Fehlersuche investieren muss:

      Voller Freude habe ich mir Anfang Dezember 2019 komplett neues SimRacing-Equipment angeschafft und in Betrieb genommen. Jedoch war ich bis zum heutigen Tag leider nie so richtig zufrieden, obwohl ich eigentlich stark der Meinung war, dass ich mich doch eher für die High-End-Variante anstatt die Billig-Variante entschieden hatte. Meine Anschaffung bestand aus den folgenden Komponenten:

      • Rig: RSeat S1 Black Alcantara
      • Monitorständer: RSeat RS Stand S3 Black
      • Pedalen: Fanatec V3
      • Wheel-Base: Fanatec DD1
      • Wheel: Fanatec Formula V2
      • PC: Eigenbau (i7 9700k, ROG STRIX Z390-E GAMING, ROG STRIX RTX 2080 Super, 32GB RAM, 1TB M.2 SSD, 750W-Netzteil)
      • Monitor: Samsung LC49RG90SSUXEN (49", 5120 x 1440 Pixels)


      Explizit geht es hier jedoch nun um die PC/Monitor-Kombination. Ich hatte mich nämlich extra für das hochauflösendere der beiden aktuellen Samsung 49“ Curved Modelle entschieden, weil ich bei vorgängigen Tests in einem Simulation-Center hier in der Schweiz mit der Auflösung des günstigeren Modells nicht zufrieden war. Die Pixel waren für mich klar wahrnehmbar (90cm vor dem Monitor sitzend), was mich in diesem Preissegment einfach nicht überzeugte. Um diesen riesigen Monitor anständig befeuern zu können, entschied ich mich, eine entsprechend performante Grafikkarte (Asus Rog Strix RTX 2080 Super) zu kaufen. Ich habe mir den kompletten PC zudem selber zusammengestellt und auch zusammengebaut, was ich berufsbedingt nicht zum ersten Mal machte. Soweit so gut.
      Als dann alles aufgebaut und installiert war, kam die erste Ernüchterung hoch. Race Room war zwar auf dem grossen Monitor ganz ordentlich anzuschauen und die Immersion entsprach durchaus meinen Erwartungen. Jedoch stellte ich schnell fest, dass ich die Grafik-Einstellungen wohl aufgrund der riesigen Auflösung merklich nach unten stellen musste, damit ich ein einigermassen flüssiges Fahrerlebnis in Bezug auf die FPS und die Input-Lags erzielen konnte. Dies wiederum entsprach überhaupt nicht meinen Erwartungen. Denn ich hatte beim Fahren immer wieder Ruckler im Bild und speziell bei Kurvenfahrten extremes Tearing. Dies auch bei den bereits reduzierten Grafik-Einstellungen, was mich sehr genervt hat.
      In Anbetracht dessen, was ich in dieses neue System investiert hatte, konnte ich dies so nicht einfach hinnehmen. Ich habe mich also intensiv mit der ganzen Materie auseinandergesetzt, denn ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass Race Room aufgrund der hohen Auflösung mein High-End-System derartig stark in die Knie zwingt. Ich habe wirklich alles versucht, um das Problem in den Griff zu bekommen. Dies geht von der Kontrolle, ob ich denn den PC wirklich korrekt zusammengebaut habe über den Austausch des Monitor-Kabels bis hin zur kompletten Neuinstallation und das intensive Experimentieren mit den etlichen Einstellungs-Möglichkeiten im Nvidia Control-Panel (Treibereinstellungen). Nichts hat irgendwie richtig was gebracht. Einmal war‘s mit der einen Einstellung etwas besser, nächstes Mal aber dafür wiederum mit der gleichen Einstellung entsprechend schlechter.

      Ich habe mir dann diverse Analyse-Tools heruntergeladen und festgestellt, dass sich je nach Einstellungen die Auslastung der CPU und/oder der Grafikkarte entsprechend verändert und dadurch etwas reguliert werden kann. Ich muss zugeben, dass ich mich mit Grafikkarten bisher überhaupt nicht auskannte. Ich hatte auch noch nie eine entsprechende Top-Grafikkarte, da ich (bis ich zum SimRacing kam) vorher nie wirklich gezockt habe. Die Auswertungen mit den Analyse-Tools schienen für mich somit der erste Schritt in die richtige Richtung zu sein, um dem Problem auf die Schliche zu kommen. Einen ersten Stolperstein habe ich da in der Tat bereits ausfindig machen können. Der Realtek Audio-Treiber verursachte im Zusammenhang mit dem Nvidia-Grafikkarten-Treiber extreme Latenzen im Hintergrund. Dies ist ohne Analyse-Tools meines Wissens nicht mal erkennbar, ausser dass ich ab und zu mal ein ganz leises Knistern/Knacken auf meinem Beyerdynamic MMX 300 Headset hören konnte, was mich ehrlich gesagt zwar erstaunte, nicht aber Grund zur weiteren Besorgnis bot. Dies war jedoch ein Irrglaube. Denn als ich die Latenzen im Zusammenhang mit dem Realtek Audio-Treiber feststellte, deinstallierte ich diesen umgehend. Und siehe da, die Latenzen waren komplett weg und ich hatte sofort eine Verbesserung der Audio-Qualität sowie der FPS in Race Room.

      Nun, die FPS gingen zwar in Race Room merklich hoch, jedoch hatte ich immer noch diese Mikro-Ruckler und das Tearing, nun aber etwas weniger intensiv. Die Umstellung von einer fixen Bildwiederholrate von 120Hz am Monitor auf Freesync, konnte das Problem dann etwas eindämmen aber leider nicht beheben. Also habe ich wieder mal an den Grafik-Einstellungen in Race Room und im Nvidia-Treiber herumgebastelt. Zwischenzeitlich war mir sogar eine ziemlich gute Kombination aus Ingame- und Treiber-Einstellungen gelungen, die ganz akzeptabel war. Zu dem Zeitpunkt hatte ich eigentlich das Gefühl, das Problem gelöst zu haben.

      Ein paar Tage später habe ich mich dann zum Kauf von Assetto Corsa Competizione entschieden. Kreditkarte gezückt, heruntergeladen, installiert und gestartet… Bis dahin war ich noch voller Vorfreude. Dann jedoch erneut die riesige Ernüchterung. Alles stockte und ruckelte während dem Fahren, sogar bei den niedrigsten Grafik-Einstellungen. Ich stellte schnell riesige FPS-Sprünge während dem Fahren auf der Strecke fest, welche zwischen ca. 30-100 FPS wild hin und her schwankten. Dadurch schien auch Freesync überfordert zu sein und mein Monitor flackerte immer wieder mal an den Bildrändern, was im Augenwinkel wie ein Blitzen wahrzunehmen war. Nun zweifelte ich doch sehr intensiv an meinem Hardware-Kaufentscheid. Aber: Ich wollte einfach nicht glauben, dass alleine die grosse Auflösung das Problem ist und meine Hardware an den Rand des Verderbens zwingt. Und wiederum habe ich etliche Stunden getestet und herumexperimentiert, jedoch ohne merklichen Erfolg. Ich wusste aber zwischenzeitlich, dass es irgendwie nicht an der Hardware-Kombination an sich liegen konnte, da ich Videos auf Youtube gesehen hatte, bei denen ACC nahezu im „Epic-Modus“ auf genau der gleichen Hardware einwandfrei lief. Nach diversen Stunden des Testens, habe ich dann wie vorgängig schon bei Race Room, eine akzeptable Kombination der Ingame- und Treiber-Einstellungen gefunden. Im Singleplayer-Modus funktionierten diese ganz ordentlich. Jedoch, sobald ich ein Online-Race startete, ruckelte wieder alles und an ein normales Fahren auf der Strecke war überhaupt nicht zu denken. Also, wieder zurück zu Feld 1…

      Über die ganze Zeit des Testens ist mir immer wieder aufgefallen, dass das Analyse-Tool GPU-Z den Wert „PerfCap Reason Pwr“ ausgab. Recherchen im Internet haben ergeben, dass dieser Wert lediglich bedeute, dass die maximale Leistungsaufnahme der Grafikkarte erreicht sei, was absolut normal bzw. sogar wünschenswert sei, denn nur so rufe die Karte eben die volle Leistung ab. Nun gut, so habe ich mal eins und eins zusammengezählt: Könnte ich die Leistungsaufnahme erhöhen, würde sich allenfalls das Problem lösen lassen. Also habe ich mich da ein wenig eingelesen und dann aber schnell festgestellt, dass alle Zeichen Richtung Grafikkarten-Overclocking zeigten. Dies wollte ich aber gerade eben nicht, da ich mich damit überhaupt nicht auskannte. Dennoch habe ich mich mal ein wenig schlau gemacht und versucht herauszufinden, wie denn das mit dem Overclocking funktioniert und was das für eine Verbesserung der bisher eher mittelmässigen Gesamtsituation bei mir bringen könnte. Und da bin ich bei meinen Recherchen auf folgendes Video gestossen: youtube.com/watch?v=k1dGwFOdFLI

      Dieses Video zum Thema Overclocking hat mir definitiv die „Angst“ davor genommen und ich habe mir als letzten Ausweg vor der kompletten Verzweiflung nun das Übertakten der Grafikkarte vorgenommen. Und siehe da: Bereits lediglich nach dem erhöhen der maximalen Leistungsaufnahme der Grafikkarte war ein merklicher Unterschied in Bezug auf die FPS und die Smoothness in Race Room sowie Assetto Corsa Competizione ersichtlich. Also habe ich allen „Mut“ zusammengefasst und auch noch den GPU-Clock und den Memory-Clock übertaktet. Jedoch alles immer im Rahmen der technischen Spezifikationen. Die erneute Verbesserung der Bildqualität war gigantisch. Echt, das hätte ich nie gedacht! Da ich dann gerade so im Flow war, habe ich kurzerhand auch noch meine CPU übertaktet. Auch hier wieder im Rahmen der technischen Spezifikationen des Herstellers, denn die CPU lässt sich bei meinem Asus-Mainboard mit nur einem Klick im Bios/UEFI übertakten. Und wow, was für ein Unterschied zu vor der Übertaktung! Die Benchmark-Werte (vor dem Übertakten vs. nach dem Übertakten) zeigen eine Verbesserung der Leistung (FPS und Benchmark-Scoring) von satten 16.8%!!! Und ja, nun fahre ich in R3E mit den höchsten und in ACC mit den zweithöchsten höchsten Grafikeinstellungen auf einer Auflösung von 5120 x 1440 Pixel mit einem in Race Room absolut perfekten, ruckelfreien und einfach nur sensationell aussehenden Bild. In ACC läuft nun ebenfalls alles sehr flüssig und die Grafik sieht einfach nur fantastisch aus. Einzig wenn ich bei der Kurvenfahrt in die «Ferne» schaue, kann ich noch feststellen, dass z.B. Bäume oder Berge etwas verschwommen wirken. Mit dem kann ich aber gut leben, denn ich habe nun absolut keine Ruckler mehr im Bild. So hatte ich mir dies von Anfang an vorgestellt.

      Fairerweise muss ich an dieser Stelle aber klar betonen, dass das Overclocking auch seine Nachteile hat. Nicht in Bezug auf die Hersteller-Garantie der Hardware, denn ich bewege mich ja absolut im Rahmen der vom Hersteller definierten Spezifikationen, aber in Bezug auf den Stromverbrauch. Meine Grafikkarte zieht aktuell etwas mehr als 300 Watt unter Volllast, was eine echte Hausnummer ist und sich bestimmt auf der Stromrechnung bemerkbar machen wird. Nun ja, wir werden sehen. Was nimmt man nicht alles in Kauf, um seinem Hobby frönen zu können.

      So, abschliessend noch ein paar Worte in eigener Sache:
      Gerne teile ich an dieser Stelle hiermit meine sämtlichen Einstellungen, welche ich grafik- bzw. game-spezifisch vorgenommen habe.


      meine globalen Nvidia-Treiber-Einstellungen: Hier klicken

      meine R3E-Einstellungen: Hier klicken (Teil 1) Hier klicken (Teil 2) Hier klicken (Teil 3)

      meine ACC-Einstellungen: Hier klicken (Teil 1) Hier klicken (Teil 2) Hier klicken (Teil 3)
      Danke auch an @M.Heller für die Unterstützung beim Erarbeiten der ACC-Einstellungen.


      Ich möchte an dieser Stelle deutlich erwähnen, dass diese Einstellungen bei euch nicht zwingend zum identischen Ergebnis führen müssen wie bei mir. Das Resultat ist sehr stark hardware-abhängig. Sie sollen euch aber einen Anhaltspunkt geben, was ihr in euren Einstellungen allenfalls verändern könntet, um potenziell von optisch merklich besserer Grafik, einem flüssigeren Fahrgefühl und einer allgemein gesteigerten Performance profitieren zu können. Vergesst bitte nicht, eure aktuellen Einstellungen vorgängig irgendwo zu notieren, bevor ihr diese ändert. Sollte das Ergebnis nämlich nicht überzeugen, könnt ihr einfach wieder die bisherigen Werte hinterlegen.

      Auf die Overclocking-Einstellungen verzichte ich hier aber absichtlich. Nicht weil ich ein Egoist bin, sondern weil die einfach sehr individuell und von PC zu PC unterschiedlich sind bzw. sein können. Nicht einmal die absolut identischen Grafikkarten oder CPU’s weisen beim Übertakten die gleichen Performance-Schübe auf. Sollte jedoch jemand von euch Interesse an dem Thema haben, empfehle ich unbedingt, euch da entsprechend einzulesen. Gerne stehe ich bei allfälligen Fragen natürlich auch zur Verfügung. Jedoch sei erwähnt, dass ich KEIN Profi-Overclocker bin. Ich habe dies soeben selber zum ersten Mal gemacht. (-> Nachmachen auf eigene Gefahr!)


      Huch, da ist ja eine ganze Menge an Text zusammengekommen. Nun gut, wenn’s allenfalls jemandem Hilft, auch sein Racing-Erlebnis zu verbessern, dann hat sich der ganze Aufwand ja mehr als nur gelohnt.

      In diesem Sinne: See you on track!

      Daniel «Bobbers» Bucher



      YES! Endlich kann ich mein Lieblings-Auto fahren. 8o

    • Super aufbereiteter Erfahrungsaustausch! Danke dafür!

      Ich habe in diesem Zusammenhang auch festgestellt, dass ich stark schwankende fps in Raceroom hatte (25 bis 100fps). Aber nicht nur Ruckeln sondern irgendwie schubweises fahren mit einem Antaucher alle 20m.

      Die Lösung war auch im Hersteller Tool der Grafikkarte den Gaming Übertaktungsmodus zu aktivieren. Jetzt habe ich konstante 60 bis 70 fps.
      Setup: 1080Ti, 3xFullHD Triplescreen, Aorus Tool


      Auf welche Werte achtest du mit welchen Tools, um die Probleme einzugrenzen?
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      Meine Ausstattung: Fanatec CSL Elite Base + BMW GT Wheel, TH8A Shifter, Gametrix JetSeat, 40" Triple Screen, i7/1080Ti, Eigenbau Rig
    • Racki schrieb:

      Super aufbereiteter Erfahrungsaustausch! Danke dafür!
      Gerne doch. Wenn ich mir die Mühe schon gemacht habe alles zu testen, kann ich auch gleich noch die Ergebnisse publizieren. Ich wäre nämlich froh gewesen, dies hätte jemand vor mir schon gemacht, dann hätte ich nicht dermassen viel Zeit in die ganze Geschichte investieren müssen. :whistling:


      Racki schrieb:

      Auf welche Werte achtest du mit welchen Tools, um die Probleme einzugrenzen?
      Hmmm, das ist situativ immer etwas unterschiedlich. Aber grundsätzlich kann ich sagen, dass ich für die Überwachung der Werte eigentlich immer das Tool "GPU-Z" nutze. Da sehe ich die Taktraten, die Auslastungen, die Temperaturen usw. auf einen Blick. Übertaktet habe ich mit "MSI Afterburner". Da sehe ich dann die grafikkartenspezifischen Werte in Echtzeit unter Last. Da nun aber alles so läuft wie gewünscht, Überwache ich die Werte nicht mehr aktiv. Höchstens im Sommer, wenn's dann wieder unerträglich heiss wird, werde ich mir die CPU- und Grafikkarten-Temperatur mal etwas genauer im Auge behalten. Aber auch da kann eigentlich ja nichts passieren, da die Komponenten einfach heruntergetaktet werden/würden, wenn sie überhitzen sollten. Und das würde sich dann ziemlich rasch bemerkbar machen. Für die FPS-Anzeige habe ich mir jeweils zwei Werte angeschaut und verglichen. Zum Einen den Wert vom Steam-Overlay im Game und zum Anderen den Wert vom monitor-eigenen FPS-Menü, welcher gerade im Zusammenhang mit Freesync massiv akkurater ist als die Ingame-Anzeige.

      Ich hoffe dies hilft dir soweit weiter. Ansonsten einfach fragen. ;)

      Gruss Daniel